Ein kleiner Junge war mit seiner Mutter im Wald spazieren. Es war ein sonniger Tag, nicht zu warm, nicht zu kalt. Genau richtig. Mit seinem Fahrrad sauste er vorbei an Bäumen, Gräsern und Tälern. Ein echter Wildfang. Seine Mutter war weit hinter ihm, ließ ihn gewähren. Dann entschied er sich für einen steilen Hang. Er wollte zeigen, dass er ihn beherrschen kann.

Sein Fahrrad stöhnte – der Junge genoss, ehe er haltmachte an einem Pfosten. Er stürzte übel, sah alles im Kreis. Die Augen geschlossen, das Herz ganz schnell. Als er sie wieder öffnet, ist er in einer andren Welt. Und liest einen Brief, auf dem steht:

Blind sind sie, die Menschen

Und taub noch dazu.

Sehen nicht das Offensichtliche. Verweigern die Wahrheit, als wäre es ihre liebste Sportart.

Folgen blindlings denen, die die Richtung vorgeben.

Vertrauen nicht ihrer inneren Wahrheit, lieber der äußeren, formbaren.

Das Traurige daran?

Es ist wahr.

Wir versuchen stets, sie zu erreichen, senden Zeichen wie blöd. Doch keiner von ihnen will sehen, das Offensichtliche.

Sie arbeiten sich zu Tode, ohne sich zu fragen: »Was ist der Sinn?«

Niemand stellt Fragen, alle sind ausgeliefert ihrer eignen Torheit.

Doch es gibt sie, die Hoffnungsschimmer. Die nicht biegsamen. Und es werden mehr.

Und eines Tages vielleicht, ja vielleicht wird es sein, dass die Menschheit erkennt, wie großartig sie sei.

Kunst wird gewinnen eines jeden Herz. Sie wird lösen auch den größten Schmerz.

Von Depression wird sie nichts mehr wissen, die Menschheit, genauso wenig wie Mangel sie noch kennen wird.

Alles ist Überfluss und bald, ja bald, nimmt sich die Menschheit zurück, was ihr einst genommen: Die Welt und ihre Wunder sind kostenlos für alle.

Niemand wird mehr auf die Idee kommen zu zahlen einen Preis, für Wasser etwa, oder Erde oder Nahrung – auf keinen Fall.

Sie wird sich erheben, die Menschheit, die noch schläft. Und wenn es geschieht, wird sie verjagen, wer sie unterdrückt.

Es ist so offensichtlich, was gerade abläuft, kaum einer hat den Durchblick, doch was soll's.

In kaum einer Zeit werden auch die letzten erkennen, dass sie Teil eines Spiels, dass sie dann auch kennen.

Und so warten wir, die Wesen einer andren Welt, auf den ersten Mensch, der bei uns einfällt.

Es sei ein kleiner Junge, mutig und forsch, mit all seinen Macken, gelenkig im Forst.

Wir geben ihm diese Botschaft, damit er sie teilt, auf dass er damit viele Menschen erreicht.

Müsst ich eines zusammenfassen, es wäre niedergeschrieben in wenigen Barkassen:

Ihr Menschen seid viel mächtiger als ihr glaubt – lasst nicht zu, dass man die Zukunft euch raubt!

Und so warten wir auf den Jungen, der ganz geschwind unsre Nachricht in die ganze Welt hineinbringt.

Linus wachte auf. Wie aus einem Traum. Er sah sich, das Fahrrad und einen großen Hügel. In seiner Jackentasche fand er neben Erde auch ein altes Papier. Unterzeichnet von Wesen des Waldes, die noch nie ein Mensch gesehen hat.

Da rappelt er sich auf, prüft, ob mit seinen Knochen alles in Ordnung ist und das Fahrrad noch läuft. Macht sich auf den Hügel hinauf, den er einst hinuter raste, und fragt sich, ob das alles nur ein Traum war.


Das war eine Kurzgeschichte mit viel Wahrheit. Möge sie die richtigen Menschen heute finden.

Aus der Tinte meines Herzens,

M.

P.S.: Carla ist geschrieben. Sie wartet darauf, editiert zu werden. Ein schönes Zuhause (Cover) zu bekommen und druckbereit zu sein. Im September geht sie zunächst zu allen Leserinnen und Lesern der Geschichte der Woche und des Weekly Whispers.